Adventsmusik für die Orgel

Die neue Vogtareuther Orgel steht schon auf der Empore, momentan werden die Pfeifen und Register noch fein aufeinander abgestimmt. Damit das Instrument aber schon einmal höre, wie die Musik in St. Emmeram sonst so ist, gab es am 3. Adventssonntag das Adventskonzert.

Den Anfang machte Christoph Hofstetter an der Trompete mit Händels Passacaille, begleitet von Elisabeth Engelsberger an der Kastenorgel, einem Leihinstrument, dass dankenswerterweise von St. Nikolaus in Rosenheim zur Verfügung gestellt wurde. Was damit möglich ist, zeigte die Pfarrverbandskirchenmusikerin, unterstützt von ihrem Maschinisten und Basso continuo, bald darauf mit einer Pastorale (aus den Sonate d’intavolatura, 1716) des Jesuiten Domenico Zipoli, die als harmlose Idylle beginnt und dann dermaßen vogelwild modern hinlangt, dass wir diesen Namen als Entdeckung verbuchen. Tatsächlich war Engelsbergers Auswahl dreier Pastorales (monastisch-)geistlicher Barockmusik (neben Zipoli noch Valentin Rathgeber und František/Franz Xaver Brixi) geradezu ein Programm im Programm. Wir hoffen sehr, dass sie von der neuen Orgel in Vogtareuth vielleicht ab und zu angelockt wird. Hofstetter wiederum zeigte mit einer Ayre von Jeremiah Clarke und schließlich mit Danny Boy, dass er Lust auf noch mehr hat – nur zu!

Die zweite Entdeckung war sicher die Schönauer Soatnmusi, ein Zwei-Familien-Ensemble aus dem Tuntenhausener Schönau, das mit Harfe (Maria Stadler), Hackbrett (Elisabeth Stadler), Zither (Stefan Sedlmaier) und Bassgeige (Katharina Sedlmaier) vier zeitgenössische Stücke (Diplomlandler, Beautiful Seeress, Verena Walzer und Sternenschein) von Herbert Pixner kongenial – auch ohne Ziach – zu Gehör brachte: finest handcrafted music from Tuntenhausen sozusagen. Programmdirektor und Organisator Richard Eschlbeck hat mit dieser Wahl eine ausgesprochen glückliche Hand bewiesen.

Die Gruppe begleitete außerdem die Vogtareuther Sänger (Richard Eschlbeck, Michael Eschlbeck, Lukas Herzog und Martin Weyland), die mittlerweile auf Augenhöhe mit den radioreifen Straßkirchener Sängerinnen (Christine Gaßner, Marianne Kink und Maria Weiß) angelangt sind, sodass es nur natürlich war, dass sich beide zum Schluss bei Der Engel des Herrn zum gemischten Siebener zusammenfanden. Auch das möchten wir gerne öfter hören. Fünf davon sprangen überdies immer wieder zurück in den Kirchenchor, den Umi Stephan mit schön fließender Dynamik dirigierte – ausnahmsweise, weil Chorleiterin Martina Schmidmaier diesmal die Harfenbegleitung übernahm. So etwas, ungelogen, hört man sonst nirgendwo: Wann’s Winter wird ist nämlich Eigengut aus der Schmidmaier-Feder. Tatsächlich klingt der Chor aus dem Altarraum heraus, als wäre die Akustik eigens für ihn gebaut: ziemlich wunderbar.

Besonders schön ist, dass Eschlbeck solche Konzertabende in ein gemeinsames Lied münden lässt, dass alle aktiv teilhaben lässt. Wir hoffen, dass das zahlreiche erschienene Publikum diese Sangeslust mit in die Advents- und Weihnachtsgottesdienste nimmt. Ein ganzes vollklingendes Kirchenschiff ist am Ende doch das Allerschönste. Vielleicht trägt die neue Orgel dazu bei, dass es wieder öfter so klingt. Erstmals zu hören wird sie bei der Einweihung am 22. Januar sein.

Manchen konnten wir unseren Dank bei der anschließenden Leberkäsbrotzeit mit Glühwein im Pfarrheim noch selbst aussprechen. Alle anderen seien mindestens hier bedankt: alle, die mitgewirkt und mitgeholfen haben, unsere Mesnerin Christine Bernhard und Pfarrer Guido Seidenberger, der mit guten Gedanken als Wortbeiträgen das Programm gliederte, und natürlich alle, die ins Spendenkörberl getroffen haben.

Florian Eichberger
Bild: Sepp Liegl