Nachrichten, Termine, Veranstaltungen

Verabschiedung von Germana Petermann aus dem Vorstandsmitgliederkreis

Unser Vorstandsmitglied Germana Petermann verlässt im Mai 2023 Vogtareuth und zieht nach Tübingen. Am 4. Mai wurde sie deshalb im Kreis ihrer Vorstandmitglieder geehrt und aus dem Vorstandskreis verabschiedet.

Germana war seit der Mitgliederversammlung am 4. März 2017 als Beisitzerin im Orgelbauverein tätig und hat in diesen 6 Jahren intensiv mitgearbeitet, um den Orgelneubau in St. Emmeram so voranzubringen. Mit der Einweihung der neuen Orgel im Januar diesen Jahres wurde mit kräftigem Engagement von Germana der Höhepunkt unserer Vereinsarbeit erreicht. Wir danken für ihren ehrenamtlich geleisteten unermüdlichen Einsatz und ihre konstruktive Zusammenarbeit, was heutzutage nicht mehr so selbstverständlich ist.

German hat sich immer mit guten Ideen eingebracht und nicht zuletzt mit sehr großem Einsatz bei der Erstellung unserer Orgelschrift zur Orgeleinweihung im Januar diesen Jahres nicht nur unterstützt, sondern das Zepter in die Hand genommen und gelenkt. Gerade hierfür gilt insbesonders unsere Hochachtung und unser Respekt für ihre Unterstützung zu Tages- und Nachtzeit.

Wir wünschen Germana das Allerbeste, viele Glücksmomente, schöne Augenblicke, weiterhin viel Erfolg und zahlreiche Abenteuer in deiner neuen Heimat in Tübingen.

Beitrag und Fotos: Richard Eschlbeck und Annemarie Bock

Orgelvesper 12.03.3023

Der Besucherzuspruch für diese ausgewogene Orgel-Vesper war erfreulich groß. Alle Zuhörer erlebten einen besonderen, bewegenden und segnenden Hörgenuss bei den musikalischen Vorträgen zur Fastenzeit unserer hauptamtlichen Organistinnen.

Annemarie Bock sprach verbindende Gebete und Psalmen zu einzelnen Darbietungen. Das Bittende und Tröstende stand dabei im Vordergrund.

Hauptsächlich gehörte der Abend jedoch unseren Organistinnen Johanna Grießer, Elisabeth Engelsberger und Umi Stephan.

Johanna Grießer leitete die Orgelvesper am Abend des 3. Sonntags in der Fastenzeit mit der „Toccata in e“ von Johann Pachelbel (1653-1706) virtuos, fein registriert, schlank und durchsichtig ein.

Als zweites Stück wählte sie das Tomaso Albinoni (1671-1751) zugeschriebene Adagio in g-Moll, eine der populärsten Kompositionen der klassischen Musik, feierlich und klangsinnlich, stimmungsvoll und ausdruckstark zelebriert. Mit nüchterner Eleganz, in der Ausführung mit dem richtigen Maß der Zeiten jeder Note, interpretierte sie meisterhaft, gut geplant in der Registervorbereitung dieses für viele zu Tränen rührende, wunderbare Werk.

Als drittes Stück spielte sie die Choralbearbeitung BWV 639 „Ich ruf´ zu dir, Herr Jesu Christ“ von J.S. Bach (1685-1750). Diese langsame, sanfte und schlichte Melodie von Agricolas Hymne aus dem 16. Jahrhundert wird ebenso wie die weiche Melodie der Flöte durch das Pedal in einer ruhigen Fortschrittsbegleitung unterstützt. Ein Traum von Harmonie und Frieden. Johanna Grießer drückte mit ihrer Interpretation dieser Musik, all die Gefühle aus, die man oftmals so schwer in Worten ausdrücken kann. Absolut göttlich, weil die Noten wie die Hände für uns beten.

Elisabeth Engelsberger stellte sich als erstes mit J.S. Bachs „Adagio aus dem Concerto BWV 593“ vor. Bach hat sich bei diesem Stück mit der zeitgenössischen italienischen Musik Vivaldis beschäftigt. Das Stück ist im Grunde genommen die Transkription eines Konzertes für Soloviolinen und Streichorchester von Vivaldi. Und so ließ Elisabeth Engelsbergers sicher und gefühlvoll registrierend die unvergleichlich orgelgemäßen Spielfiguren Bachs erklingen und empfahl so die neue Linder-Orgel in St. Emmeram ihrerseits.

Als zweites Stück wählte sie die „Toccata per l´’Elevazione“ von Girolamo Frescobaldi (1583-1643). Frescobaldi nutzt Dissonanzen und Chromatismus, ein Symbol für Leiden und Härte im musikalischen Repertoire des Komponisten. Frescobaldis Toccaten mit ihren wie improvisiert wirkenden Läufen und Akkordbrechungen wurden auch für die folgenden Generationen zum Vorbild. Elisabeth Engelsberger gab der Orgel in der meditativen Elevations-Toccata, einem liturgischen Orgelstück zur Eucharistiefeier, durch die Akkordfortschreitungen in chromatischen Halbtonschritten eine ganz eigentümliche Färbung. Sie machte ihre mit spontaner Freiheit gespielte Frescobaldi-Vorstellung zu einer exemplarisch lustvollen persönlichen Interpretation, wie es der Komponist in seinen Spielanweisungen den Interpreten rät.

Zum Abschluss spielte Elisabeth Engelsberger die Choralbearbeitung „Vater unser im Himmelreich“ von Georg Böhm (1661-1773). Auch hier gab es wieder Musik, die aus der Seele klingt. Anfangs ein kurzer Bass und schon entschwebte das Thema. Ganz ruhig schreitend breitete es sich aus, bis es ganz still im dunklen, mystischen Kirchenraum verlöschte. In ruhiger, stimmiger Registrierung brachte Elisabeth Engelsberger, der Musik des Komponisten dienend, die Botschaft des „Vater unser“ in die Herzen der Zuhörer.                               

Umi Stephan spannte den Bogen der Passionsmusiken weiter mit dem von Franz Liszt (1811-1886) für Orgel vertonten lateinischer Hymnus „O crux ave“ auf das Kreuz Jesu Christi, den Venantius Fortunatus (ca. 530–609) verfasste. Der Hymnus gilt als ein herausragendes Beispiel der christlichen lateinischen Hymnodie. Umi Stephan spielte mit großer Vertrautheit und klarem Zugang zu Liszts eher kargen, andererseits aber auch reichen und wechselvollen Tonsprache.

Mit der schlichten Canzonetta aus 12 Meditationen op. 167 von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) überzeugte Umi Stephan mit transparenten Orgelklängen und ausdrucksvollen melodischen Linien. Die Canzonetta zeigt eine intime Synthese von Barockformen mit der Melodienseligkeit der Romantik, welche Umi Stephan ästhetisch und klanglich hervorragend auf der neuen Linder-Orgel zum Ausdruck brachte.

Letztes Stück von Umi Stephan war „Per la Benedizione“ von Giovanni Battista Martini (1706-1784). Diese schöne und eingängige Orgelmusik mit vielen eindrucksvollen Verzierungen wirkte tatsächlich durch seinen schwebenden, tragenden Effekt und der Schlichtheit der Darbietung wie ein Segen für die Orgelvesperbesucher.

Mit großem, langanhaltenden Applaus und dem Segen von Pfarrer Guido Seidenberger wurde die Orgelvesper abgeschlossen.

Photo: Florian Eichberger

Richard Eschlbeck

Impressionen vom Orgelabbau bis zur Orgeleinweihung.

Hubert Sewald hat uns Bilder vom Abbau der alten Orgel über die Installation der neuen Linder-Orgel bis zur Orgelweihe zusammengefügt, mit Musik vom Einweihungsgottesdienst hinterlegt und nun als Video zur Verfügung gestellt. Hier der Link dazu:

https://drive.google.com/file/d/1kevJmXlshen6pPIC2jJp7I8ohMQB9Rti/view?usp=sharing

Wer Interesse hat davon eine CD zu erhalten, melde sich bitte bei eschlbeck@orgelbauverein-vogtareuth.de. Gegen eine geringfügige Spende kann ein Exemplar erworben werden.

R. Eschlbeck

Orgelvesper in St. Emmeram

Der Orgelbauverein St. Emmeram lädt am Sonntag, 12.03.2023, um 19.30 Uhr herzlich zu einer Orgelvesper in die Kirche St. Emmeram Vogtareuth ein.

Es spielen die Organisten Umi Stephan, Johanna Grießer und Elisabeth Engelsberger aus dem Pfarrverband Prutting-Vogtareuth Werke von Pachelbel, Liszt, Albinoni, Rheinberger und anderen.

Die verbindenden Worte spricht Annemarie Bock.

Richard Eschlbeck

Bericht zur Orgelweihe am 22. Januar 2023

Nachdem der Orgelbauverein St. Emmeram Vogtareuth e.V. bei vielen Veranstaltungen und Projekten nahezu 12 Jahre alle Register gezogen hatte, um die mit rund 235.000 € zu Buche schlagende Finanzierung der neuen Linder-Orgel mit bisher 95.000 € zu unterstützen und sicherzustellen, konnten Pfarrer Guido Seidenberger, Katharina Hauer und Eugen Peter am 22. Januar 2023 die neue Orgel nun feierlich weihen. Guido Seidenberger proklamierte auf der Orgelempore die Segensgebete. Die dazugehörigen Symbolhandlungen, bestehend in der Besprengung mit Weihwasser und dem feierlichen Beräuchern mit Weihrauch, schlossen den Weihevorgang der neuen Orgel zu Beginn des Gottesdienstes ab. Anschließend durften dann tatsächlich buchstäblich alle Register an der neuen Orgel gezogen werden, um den Festgottesdienst mit Orgelklang würdevoll zu begehen. Chor und Orchester der Pfarrgemeinde gestalteten den Gottesdienst mit der Missa brevis Sti. Joannis de Deo, genannt auch Kleine Orgelsolomesse in B von Joseph Haydn. Umi Stephan glänzte an der Orgel unter anderem auch beim Benedictus mit Sopransolistin Maria Weiss. Souverän führte Dirigentin Martina Schmidmaier Chor und Orchester durch die Haydn-Messe und weitere liturgische Chorstücke, teilweise Eigenkompositionen von Martina Schmidmaier für diesen Festtag.

Ausgehend von dem Paulus-Wort „Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder!“ betonte Pfarrer Seidenberger in seiner Predigt die Bedeutung des Singens und der Musik in der Gemeinde. Die aktive Beteiligung am Gottesdienst mit Gebet, Singen und Musizieren mache gemeinsames Feiern erst lebendig. Auch drückte Pfarrer Seidenberger seine Dankbarkeit allen aus, die seit dem Beschluss der Neuanschaffung der Orgel so tatkräftig unterstützt haben. Hierzu gehören neben vielen anderen das Kirchenmusikamt, die Kirchenverwaltung, der Pfarrgemeinderat, der Orgelbauverein, die vielen Spender und Förderer sowie letztendlich die Orgelbaufirma von Alois Linder (Nussdorf am Inn). Die neue Orgel in St. Emmeram ist Sinnbild für menschliche Gemeinschaft und für das Miteinander: Nur durch das Zusammenspiel vieler Einzelner konnte etwas Großes, Rundes und Harmonisches entstehen, konnte das Projekt „Neue Orgel“ zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.

Der Vorsitzende des Orgelbauvereins, Richard Eschlbeck, gedachte in seinem Wortbeitrag am Ende des Gottesdienstes an diejenigen Förderer des Orgelbauprojektes und Orgelbauvereins, die diesen Tag nicht mehr erleben durften. Insbesondere gingen seine Gedanken in Dankbarkeit an die 4 Vorstandsmitglieder Franz Bock, Christa Bader, Josef Rumberger und den Ehrenvorsitzenden und treibende Kraft des Orgelbauvereins Harald Grella. Weiter führte er aus, dass die neue Orgel kein stilles musikalisches „Möbelstück“ sein solle, das den Kirchenraum wunderschön ziert. Nein, der Klang der neuen Orgel solle die „Saiten unserer Seelen“ anrühren und so in Schwingung versetzen, damit Trauernde Trost, Rastlose Ruhe, Zweifelnde Zuversicht und frohe Menschen Begeisterung empfinden. Nach abschließenden Worten des Dankes sprach Richard Eschlbeck den Mitfeiernden sicher aus der Seele mit: „Möge unsere neue Orgel zum Lob Gottes und uns sowie den kommenden Generationen zur Freude erklingen.“

Die neue 2-manualige Orgel besitzt 20 Register mit insgesamt 1023 Pfeifen. 771 davon sind Metallpfeifen, 196 Holzpfeifen und 56 Zungenpfeifen. Die Register Subbaß 16´ und Quintbaß 5¹⁄₃´ wurden wiederverwendet.

Nach Beendigung des Gottesdienstes konnten die Kirchenbesucher Festschriften in Empfang nehmen und zogen dann zahlreich ins Pfarrheim zum Mittagstisch und anschließendem Kaffee und Kuchen. Orgelbau Linder gab am Nachmittag Dutzenden von Interessierten aufschlussreiche Informationen an der Orgel.

Um 16 Uhr begrüßte Richard Eschlbeck dann etwa 100 Konzertbesucher und Freunde der Orgelmusik, um den Festtag mit einem Konzert mit Prof. Friedemann Winklhofer, Konzertorganist und Orgelsachverständiger der Erzdiözese München und Freising zu beenden. Winklhofer hatte ein glanzvolles Programm speziell für den festlichen Tag auf der neuen Orgel vorbereitet. Mit Werken bekannter und weniger bekannter Komponisten von J. S. Bach bis Tibor v. Pikéthy stellte Winklhofer nach einer kurzen Einführung zu den einzelnen Stücken die vielfältigen Klangmöglichkeiten der neuen Orgel vor. Nach Begeisterungsstürmen am Ende des Konzerts bedankte sich Prof. Winklhofer noch mit einer Zugabe und führte den Tag zu einem großartigen Abschluss.

Richard Eschlbeck

Bilder: Hubert Sewald, Richard Eschlbeck