Am 5. März 2017 kamen Adolf Heitz (Orgel), Olivia Kunert (Trompete) und Axel Rüll (Bariton) mit einem überraschenden Konzertgeschenk aus München nach Vogtareuth, das eine ausnehmend schöne musikalische Einstimmung in die Fastenzeit wurde.
Nach der Begrüßung durch Pfarrer Guido Seidenberger legte sich das Trio mit der Arie „Gerne will ich mich bequemen“ aus Bachs Matthäuspassion die Erwartungshaltung im gut besetzten Kirchenschiff schon kräftig hoch. Entstehungszeitlich blieb das Programm nach einem Vorgriff auf Hugo Schuncke und J.G. Rheinberger („Die Seelen der Gerechten“ und „Herr, Du mein Gott“) im 18. Jahrhundert, bei zwei Kantaten von Telemann („Jesus liegt in letzten Zügen“) und J.S. Bach („Ich will den Kreuzstab gerne tragen“), mit dem Karfreitag als thematischem Fluchtpunkt der vorösterlichen Zeit. Trompete und Orgel, stets ein bewährtes Gespann, funktionierten von der Höhe der zweiten Empore bestens und gingen, wo Olivia Kunert das Instrument weich ansetzte, fast ganz ineinander, konnten, deutlich im „Kreuzstab“, aber ebenso im abgesetzten Wechsel wirkmächtig konzertieren. In der Bach-Solokantate fasste auch Axel Rüll mehr Vertrauen in den ungewohnten Raumklang, der aus der Höhe vor der Orgel kaum abzuschätzen ist, und wagte sich mit seiner kraftvollen, klar konturierten Darbietung weiter in die leisen Partien zurück, sodass er genau die ergreifende Dynamik der Passion fand. Diese Schwerpunktstücke setzte Adolf Heitz mit kurzen Orgelzwischenspielen voneinander ab.
Zum Beschluss gab es, gewissermaßen als Zuckerl, noch César Francks „Panis angelicus“ und nach dem anhaltenden Applaus des Publikums als Zugabe Max Regers Novalis-Vertonung „Ich sehe dich in tausend Bildern“. Für diesen unverhofften, sehr schönen geistlichen Konzertabend ist den Dreien von Herzen zu danken, besonders vonseiten des Orgelbauvereins, der den Reinerlös für das neue Instrument in St. Emmeram verwenden darf.
Florian Eichberger