Das Vogtareuther Adventskonzert des Orgelbauvereins am 3. Dezember 2016 in St. Emmeram konnte sich heuer nur mit Mühe gegen die Konkurrenztermine im Advent behaupten und sah etwas weniger Publikum als im Vorjahr. Wer aber kam und Ohren hatte, zu hören, durfte einen ergreifenden musikalischen Abend erleben.
Erster Blick- und Klangfang waren diesmal die drei Großinstrumente des Bruckbeckbachä-Harfentrios (Magdalena Auer, Elisabeth Asböck und Marlene Asböck), die mit dem ruhigen „Menuett von 1997“ begannen und dann bei „The Rose“ den gesamten Chorraum und alle Herzen erzittern ließen. Überhaupt waren heuer etliche sehr gefühlvolle Stücke im Programm zu finden, sodass etwa nach Lorenz Maierhofers „Hör in den Klang der Stille“ dem letzten Ton der Straßkirchener Sängerinnen (Christine Gaßner, Marianne Kink und Maria Weiß) ein tief gefühlter Seufzer aus dem Kirchenschiff nachging. Wer ein verborgenes Weh aus dem alten Jahr in der Brust trug, durfte sich jetzt diesen Tränenknoten lösen. Dass beide Gruppen – die Sängerinnen außerdem von Elisabeth Asböck an der Harfe begleitet – klanglich, stimmlich so sehr fein harmonieren, macht solche Momente umso betörender und rundheraus: zum Schaudern schön. Auch der Kirchenchor gab „Auf, auf! Ihr Hirten auf dem Feld“ und „Es ist ein weiter Weg“ (dies ein Eigengut aus der Feder der Chorleiterin Martina Schmidmaier) durchaus aufwühlend: weich im Ton, dann aber sich kraftvoll aufbauend.
Kirchenchor Vogtareuth: Es ist ein weiter Weg (T./M.: Martina Schmidmaier)
So war es ganz gut, dass die Vogtareuther Sänger (Richard Eschlbeck, Michael Eschlbeck, Lukas Herzog und Martin Weyland) als ein gemessenes, feierlich getragenes Gegengewicht gegenwärtig waren, namentlich im „Rorate“, das diesmal sozusagen thematischer Schwerpunkt war, indem es im gemeinsamen Schlusslied mit „O Heiland, reiß die Himmel auf“ wiederkehrte; dass der Pruttinger Viergsang (Michael Eschlbeck, Hedwig Grella, Sandra Hofbauer und Renate Schmidmayer) eine handfeste Volksmusik auspackte und „a Breckal Butterschmalz und aa (r) a Reibal Kas“ mitbrachte („Geh, Hansl, pack die Binkei z’samm“); dass dazu die Eabach Musi, die obendrein die Männer und den Viergsang begleitete, für adventlich aufgeweckte Stubenatmosphäre sorgte. Der stille Wechsel der Nummern, die nur durch die Wortimpulse Pfarrer Guido Seidenbergers in drei Abteilungen gegliedert waren, machte dieses Adventskonzert zu einem großen Erlebnis, an das wir gerne zurückdenken. Das Publikum lohnte es mit Applaus und deutlicher Spendenfreudigkeit: Knapp 1000 Euro gaben die Zuhörer für den notwendigen Orgelneubau in St. Emmeram.
Im Anschluss bat der Organisator und Zweite Vorsitzende Richard Eschlbeck noch in den Saal des Feuerwehrhauses zu Glühwein, Gebäck und Geplauder. Dort fanden Gäste und Orgelbauverein Gelegenheit, den Beitragenden dieses Benefizabends persönlich zu danken; hier sei dieser Dank noch einmal öffentlich erneuert, ergänzt und erweitert auf das Verpflegungsensemble und alle Helfer im Hintergrund.
Florian Eichberger