Bericht zur Orgelweihe am 22. Januar 2023

Nachdem der Orgelbauverein St. Emmeram Vogtareuth e.V. bei vielen Veranstaltungen und Projekten nahezu 12 Jahre alle Register gezogen hatte, um die mit rund 235.000 € zu Buche schlagende Finanzierung der neuen Linder-Orgel mit bisher 95.000 € zu unterstützen und sicherzustellen, konnten Pfarrer Guido Seidenberger, Katharina Hauer und Eugen Peter am 22. Januar 2023 die neue Orgel nun feierlich weihen. Guido Seidenberger proklamierte auf der Orgelempore die Segensgebete. Die dazugehörigen Symbolhandlungen, bestehend in der Besprengung mit Weihwasser und dem feierlichen Beräuchern mit Weihrauch, schlossen den Weihevorgang der neuen Orgel zu Beginn des Gottesdienstes ab. Anschließend durften dann tatsächlich buchstäblich alle Register an der neuen Orgel gezogen werden, um den Festgottesdienst mit Orgelklang würdevoll zu begehen. Chor und Orchester der Pfarrgemeinde gestalteten den Gottesdienst mit der Missa brevis Sti. Joannis de Deo, genannt auch Kleine Orgelsolomesse in B von Joseph Haydn. Umi Stephan glänzte an der Orgel unter anderem auch beim Benedictus mit Sopransolistin Maria Weiss. Souverän führte Dirigentin Martina Schmidmaier Chor und Orchester durch die Haydn-Messe und weitere liturgische Chorstücke, teilweise Eigenkompositionen von Martina Schmidmaier für diesen Festtag.

Ausgehend von dem Paulus-Wort „Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder!“ betonte Pfarrer Seidenberger in seiner Predigt die Bedeutung des Singens und der Musik in der Gemeinde. Die aktive Beteiligung am Gottesdienst mit Gebet, Singen und Musizieren mache gemeinsames Feiern erst lebendig. Auch drückte Pfarrer Seidenberger seine Dankbarkeit allen aus, die seit dem Beschluss der Neuanschaffung der Orgel so tatkräftig unterstützt haben. Hierzu gehören neben vielen anderen das Kirchenmusikamt, die Kirchenverwaltung, der Pfarrgemeinderat, der Orgelbauverein, die vielen Spender und Förderer sowie letztendlich die Orgelbaufirma von Alois Linder (Nussdorf am Inn). Die neue Orgel in St. Emmeram ist Sinnbild für menschliche Gemeinschaft und für das Miteinander: Nur durch das Zusammenspiel vieler Einzelner konnte etwas Großes, Rundes und Harmonisches entstehen, konnte das Projekt „Neue Orgel“ zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.

Der Vorsitzende des Orgelbauvereins, Richard Eschlbeck, gedachte in seinem Wortbeitrag am Ende des Gottesdienstes an diejenigen Förderer des Orgelbauprojektes und Orgelbauvereins, die diesen Tag nicht mehr erleben durften. Insbesondere gingen seine Gedanken in Dankbarkeit an die 4 Vorstandsmitglieder Franz Bock, Christa Bader, Josef Rumberger und den Ehrenvorsitzenden und treibende Kraft des Orgelbauvereins Harald Grella. Weiter führte er aus, dass die neue Orgel kein stilles musikalisches „Möbelstück“ sein solle, das den Kirchenraum wunderschön ziert. Nein, der Klang der neuen Orgel solle die „Saiten unserer Seelen“ anrühren und so in Schwingung versetzen, damit Trauernde Trost, Rastlose Ruhe, Zweifelnde Zuversicht und frohe Menschen Begeisterung empfinden. Nach abschließenden Worten des Dankes sprach Richard Eschlbeck den Mitfeiernden sicher aus der Seele mit: „Möge unsere neue Orgel zum Lob Gottes und uns sowie den kommenden Generationen zur Freude erklingen.“

Die neue 2-manualige Orgel besitzt 20 Register mit insgesamt 1023 Pfeifen. 771 davon sind Metallpfeifen, 196 Holzpfeifen und 56 Zungenpfeifen. Die Register Subbaß 16´ und Quintbaß 5¹⁄₃´ wurden wiederverwendet.

Nach Beendigung des Gottesdienstes konnten die Kirchenbesucher Festschriften in Empfang nehmen und zogen dann zahlreich ins Pfarrheim zum Mittagstisch und anschließendem Kaffee und Kuchen. Orgelbau Linder gab am Nachmittag Dutzenden von Interessierten aufschlussreiche Informationen an der Orgel.

Um 16 Uhr begrüßte Richard Eschlbeck dann etwa 100 Konzertbesucher und Freunde der Orgelmusik, um den Festtag mit einem Konzert mit Prof. Friedemann Winklhofer, Konzertorganist und Orgelsachverständiger der Erzdiözese München und Freising zu beenden. Winklhofer hatte ein glanzvolles Programm speziell für den festlichen Tag auf der neuen Orgel vorbereitet. Mit Werken bekannter und weniger bekannter Komponisten von J. S. Bach bis Tibor v. Pikéthy stellte Winklhofer nach einer kurzen Einführung zu den einzelnen Stücken die vielfältigen Klangmöglichkeiten der neuen Orgel vor. Nach Begeisterungsstürmen am Ende des Konzerts bedankte sich Prof. Winklhofer noch mit einer Zugabe und führte den Tag zu einem großartigen Abschluss.

Richard Eschlbeck

Bilder: Hubert Sewald, Richard Eschlbeck