2022 feiert die Orgelbauwerkstatt Linder in Nußdorf ihr 30-jähriges Firmenjubläum. Zum Tag der offenen Tür am 24. September reiste der Orgelbauverein mit etlichen Neugierigen an. Denn als Prunk- und Hauptschaustück steht dort die neue Vogtareuther Orgel aufgebaut.
Das ganz Besondere dieser Gelegenheit war, dass das Instrument jetzt noch nicht verkleidet ist, sodass man die Bewegungen der Traktur von der Taste bis zur Pfeife gut sichtbar vor Augen hat. Alois Linder selbst empfing uns noch vor dem offiziellen Beginn, zeigte uns den Stand der Arbeiten und erklärte uns alles – sehr komisch müssen wir für ihn ausgesehen haben, wie wir staunend mit offenen Mäulern vor dem Instrument standen. Zum Glück ist Linder ein ebenso guter Handwerker wie Lehrmeister, der mitreißend erzählen und verständlich machen kann. Das gilt ebenso für Michael Gartner, der anschließend an der Orgelrückseite noch mehr zu den Pfeifen und zur Tongestaltung sagte, bevor uns Linder nach draußen ins Holzlager führte. Dass der Erler Wind, der uns dort durch die Rippen fuhr, gut trocknet, glauben wir gerne.
Insgesamt ist eine solche Führung – auch wenn es nicht um die eigene Orgel geht – eine hochinteressante Sache, allein deshalb, weil im Orgelbau so viele unterschiedliche Kenntnisse und Fertigkeiten verlangt werden. Anschließend entließ uns der Meister zu Kaffee und Kuchen bzw. Bier und Leberkässemmel. Wer noch Fragen hatte, konnte jederzeit noch einmal nachhaken, und Toni Görgmayr nutzte diese Gelegenheit, um gleich Unterstützung für den Transport der schwereren Bauteile auf die Orgelempore zu organisieren. Klaus Wenzke und Martin Klampfleitner, beide von der Volksbank Raiffeisenbank in Vogtareuth, der eine Geschäftsstellenleiter, der andere Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, hatten selbst noch eine gute Nachricht dabei: Einen Spendenscheck über 2500 Euro für den Vogtareuther Orgelneubau bekamen die Vorsitzenden Richard Eschlbeck und Annemarie Bock überreicht. Innigen Dank dafür!
Im Oktober wird Linder nun die Orgel in der Werkstatt ab- und in Vogtareuth aufbauen. Danach wird erst noch an der Intonierung gefeilt, bis alle Register in sich stimmig und zueinander passend sind. Wenn alles klappt, dürfte das Instrument dann bereits zum Adventskonzert spielbereit sein. Das kann es nämlich heuer endlich wieder geben, und zwar am 11. Dezember (3. Advent) um 19:30 Uhr in St. Emmeram. Pfarrverbandskirchenmusikerin und Organistin Elisabeth Engelsberger hat ihre Teilnahme bereits zugesagt. Eingeweiht wird die Orgel dann wohl im Januar.
PS: Wer beim Aufbau mithelfen möchte, rührt sich am besten bei Toni Görgmayer oder Sepp Klaffl von der Kirchenverwaltung.
Florian Eichberger