Es ist mittlerweile kaum mehr zu vermeiden, dass sich die Veranstaltungen im Advent doppeln. Diesmal trafen am 16. Dezember das Pruttinger Kirchenkonzert des Trachtenvereins und das Vogtareuther Konzert des Orgelbauvereins zusammen. Es wurde dennoch ein herzlich schöner musikalischer Vorweihnachtsabend in St. Emmeram.
Das diesjährige Adventskonzert in Vogtareuth eröffneten im Schein der Apostelleuchter die vom Forstner Hansi (Söchtenau) geleiteten jungen Vogtareuther Bläser: Julia und Verena Dorn, Anna und Christoph Hofstetter, Seppi Liegl, Magdalena Mayerhofer, Annalena Rinser und Stefan Rotbucher mit Quirin Neugebauer am Schlagwerk. Und weil es bei diesen festlichen, aber ganz unturbulenten Kirchenkonzerten üblich ist, dass Beitrag auf Beitrag ohne Zwischenapplaus folgt, schloss nach dieser „Festlichen Intrada“ direkt der Kirchenchor an. Der zeigte sich diesmal verstärkt und geschwächt zugleich: Einerseits waren drei zusätzliche Stimmen dem Konzertaufruf gefolgt, andererseits fehlten Christine Gaßner und Maria Weiß, was zugleich bedeutete, dass der Abend auf die schon andernorts gebuchten Straßkirchener Sängerinnen verzichten musste. Dafür hatte Chorleiterin Martina Schmidmaier drei neue Adventslieder eingeprobt, darunter aus eigener Feder das sehr schöne „Wann’s Winter wird“, das wiegend beginnt, bevor die Stimmen – eine sagt’s der anderen – das Halleluja einander immer bewegter zuwerfen. Es ist sehr zu hoffen, dass sich der Kirchenchor dieses Eigengut in den kommenden Jahren wieder vornimmt.
Die Bruckbeckbachä-Harfen (Elisabeth und Marlene Asböck) kamen heuer als tanzlustiges Duo. Hier standen unter anderem zwei Walzer und „Der letzte Tanz der Sonne“ als inniger, fließend überlaufender Reigen auf dem Pogramm, die zu den Höhepunkten des Abends gehörten. Elisabeth Asböck begleitete außerdem den Chor, während der Pruttinger Viergsang (Hedwig Grella, Sandra Hofbauer, Georg Plankl und Renate Schmidmayer) sich an der Zither von Christine Dzinian orientierte. Die Vogtareuther Sänger, ein fein austariertes, ausgesprochen klangschönes Ensemble aus Richard Eschlbeck, Michael Eschlbeck, Lukas Herzog und Martin Weyland, konnten wiederum auf die Eabach Musi zurückgreifen. Diese ist immer dann am schönsten, wenn sie – heuer in varianter Besetzung mit Ziach – aus der Stubenmusi ausbricht und sich wie bei „A wengal staada“ zum slawischen Marsch ausdehnt, der über die Hügelkuppe kommt und unvermutet den Blick auf eine ganze Molltonart öffnet. Das geht bestens mit den Taktwechseln zusammen, in denen die Eabach Musi seit jeher Meister ist.
Zum Beschluss dankte Richard Eschlbeck als Zweiter Vorsitzender des Orgelbauvereins und Organisator des Abends – auch im Namen von Pfarrer Guido Seidenberger, der das Programm durch nachdenkliche Wortbeiträge gegliedert hatte – allen Beteiligten, die zugunsten des notwendigen Orgelneubaus in St. Emmeram sämtlich unentgeltlich aufgetreten waren, sowie den Spendern dieser musikalischen Hinführung auf Weihnachten. Anschließend zog, wer mochte, um in den Feuerwehrsaal, wo der Orgelbauverein noch mit Glühwein, Punsch, Plätzchen und Stollen aufwartete.
Florian Eichberger